ETBF
Einige
Isolate von B. fragilis sind in der Lage ein 20 kDa großes
Metalloprotease-Toxin zu bilden und zu sekretieren. Die Wirkung
entfaltet sich extrazellulär und führt u.a. über eine Proteolyse der
Tight-Junction-Proteine zu einem Verlust der epithelialen
Barrierefunktion. Dabei verursacht es eine Schwellung der menschlichen
Colon-Epithelzellen, ohne die Zellen direkt zu schädigen. Intrazellulär
findet eine Umverteilung der Actinfilamente statt. Neben den
enterotoxischen Wirkungen scheint das Fragilysin noch weitere, bislang
unbekannte pathologische Effekte zu besitzen, da auch bei 23% von B.
fragilis-Isolaten aus extra-abdominalen Infektionsprozessen,
insbesondere bei Blutkultur-Isolaten, eine Toxin-produktion nachweisbar
ist.
ETBF wurden
erstmals 1984 von Myers et al. beschrieben. Die Autoren wiesen bei
abgebundenen Ileusschlingen von Kälbern und Lämmern einen
sekretorischen Effekt nach. Später wurden solche Stämme in Assoziation
mit Diarrhoe bei jungen Haustieren isoliert (Myers et al., 1987a,
1987b, 1989) 1987 wurden erstmals Isolate bei Menschen, Erwachsene und
Kinder mit akuter und chronischer Diarrhoe beschrieben (Myers et al.
1987c). Die Besiedlung durch ETBF findet meist im frühen Kindesalter
statt. Das in der Regel selbstlimitierend und gutartig verlaufende
Krankheitsbild tritt gehäuft bei Kindern zwischen dem 1. und 5.
Lebensjahr auf In einer kontrollierten Studie zeigte sich eine strenge
Assoziation zwischen akuter Diarrhoe und ETBF bei Kindern, die älter
als ein Jahr waren (Sack et al. 1992).
Eine
jüngere Untersuchung an Kindern aus Bangladesch wies eine saisonale
Häufung in den Sommermonaten auf. Erwerb von ETBF und Diarrhoe zeigten
eine Korrelation mit Hühner- und Rinderhaltung, sodass diese als
Risikofaktoren für die Erkrankung durch ETBF (Pathela et al., 2005)
gesehen werden muss.
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ETBF-PCR nach Shetab et al. 1998 |
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Material: | Stuhl |
| Methode: | Nachweis des Toxingens mittels nested-PCR |
| Primer: innen:
Produktgöße 367bp
außen:
Produktgröße 290bp
| RS3 TGA AGT TAG TGC CCA GAT GCA GG RS4 GCT CAG CGC CCA GTA TAT GAC C
RS1 TGC GGC GAA CTC GGT TAA TGC RS2 AGC TGG GTT GTA GAC ATC CCA CTG G
| | Ansätze: |
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| 1. Runde | 2. Runde | Reaktionsbedingungen: | | | 94° 94°
60°
72°
72°
4°
| 2 min 30 sec
30 sec
30 sec
5 min
Pause
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| Literatur: Shetab et al. 1998, J Clin Microbiol 36, 1729-1732 |
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